Frau Muemmelmeier von Atzenhuber erzaehlt by Foerg Nicola

Frau Muemmelmeier von Atzenhuber erzaehlt by Foerg Nicola

Autor:Foerg, Nicola [Foerg, Nicola]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-08-11T04:00:00+00:00


KAPITEL 13

Die Strohschupp’schen

Turbos

ALSO, UNSERE MENSCHIN, diese Mama Samtpfote, Mutter Teresa aller Katzenfindlinge, hatte nicht mehr den richtigen Drive, was Rettungsaktionen betraf. Sie überließ das sogar Nachbarin Agnes, die mit einer Lebendfalle schließlich zwei kleine Wildlinge einfing. Die verbrachte sie in unsere Vinothek, das einzig Edle in unserer Ruine. Unsere Vinothek war in Ostpreußen natürlich größer. Diese beiden waren so was von wild, dass sie der Menschin beim Versuch, sie einzufangen, die gekalkten Wände hochgingen, als hätten sie Saugnäpfe an den Pfoten. Und sie haben sich dermaßen in der Hand der Menschin verbissen, dass man das Rabenschwarze von den beiden mit den entzückenden kleinen Zähnchen erst mal aus dem Fingernagel ziehen musste. War etwas verbissen, der Kleine! Sie war melancholisch genug, diese beiden der hervorragenden Frau Fasching von der Tierhilfe zu geben, kluger Schachzug, ein schöner Tag brach an. Diese beiden blieben uns erspart!

Einige Wochen später fing Agnes wieder zwei so Stadel-Elende ein. Sie setzte sie in einen Kaninchenkäfig bei sich im Gang ab, damit sie erst mal etwas zutraulicher würden. Sie wissen schon: riesige Ohren, spitze Gesichtchen, Kulleraugen, Kindchenschema und diese armen Viechlein im kalten Gang. Ich hätte jede Wette gehalten, ich wettete auf vier Tage, die Menschin hielt sieben durch, dann wohnten die beiden bei uns. Anfangs hießen sie Semmel und Socke. Dabei hätte man es dann auch belassen sollen. Aber die Menschin hat natürlich gerne etwas Hochtrabenderes. Nun heißt die Semmel Ciabatta von Strohschupp – gut gewählt immerhin, denn sie erinnert ja wirklich an diese ausgebleichten Weißbrote. Die Menschen sagen Tschabele zu ihr, dazu muss man jetzt nicht mehr sagen, oder? Und die wilde Wutz mit den weißen Socken schreibt sich nun Trikolore von Strohschupp und wird Trika oder die Rennsemmel genannt. Sie wäre auch mal besser die Socke geblieben, sie hat wirklich was an der Mütze oder besser an der Socke. Weswegen die Dreifarbigen Glückskatzen sein sollen, entzieht sich meinem Wissen, ist sicher wieder so eine Erfindung der Menschen, dass man diese gefleckten, gescheckten Exemplare überhaupt an den Mann bringt. Ein Glück ist die ja wahrlich nicht, sie schaukelt so lange an Palmen, bis die umfallen, sie gräbt Blumentöpfe um und räumt Tische ab. Die Menschin findet das ja meist noch witzig, der Mensch nicht so sehr. Solche Turbolader hatten wir noch nie. Die rasen unentwegt durch alle Räume, in Geschwindigkeiten, in denen sie einen Kondensstreifen hinter sich lassen. Natürlich erst, seit sie im ganzen Haus unterwegs sein dürfen, anfangs waren sie in der Stube kaserniert, waren das ruhige Zeiten! Bei denen haben wir zwei Wochen gefaucht, Bianchi sogar drei. Pinele hat es in der Pfote gezuckt mitzuspielen, aber sie entete dann doch angewidert weiter. Man darf sich nicht einwickeln lassen!



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